Wilhelm-Morgner-Preis 2022

Wilhelm-Morgner-Preis 2022 geht an René Schoemakers und sein Bild „Der Böhse Paul“

Der aus Kiel stammende Maler René Schoemakers ist mit dem Wilhelm-Morgner-Preis 2022 ausgezeichnet worden.

Schoemakers überzeugte die Jury mit seinem Bild „Der Böhse Paul (Mekanїk Destruktїw Kommandöh)“, mit dem er das Genre der Historienmalerei mit anderen Vorzeichen wiederbelebt. Die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Preises fand am Sonntag, 22. Mai 2022, im Rahmen der Finalisten-Ausstellung des Preises im Museum Wilhelm Morgner Soest statt. In einem aufwändigen Auswahlverfahren, an dem sich deutschlandweit nahezu 300 Künstlerinnen und Künstler beteiligt hatten, ermittelte eine fünfköpfige Jury einstimmig den Träger des Wilhelm-Morgner-Preises 2022.

Die frühere Historienmalerei zielte darauf, symbolisch verdichtet Narrative anzubieten, die der Heldenverehrung dienten, um einem letztlich nationalistischen politischen Zweck zu dienen. „Der Böhse Paul“ hingegen warnt vor eben diesen Helden und Nationalismen.

Die Entstehung des Werkes sowie die Auswahl des Preisträgers und seines Werkes spiegeln die aktuelle weltpolitische Lage und ihre grenzüberschreitenden Krisen wider. In dem Jahr 2022 lastet über dem Morgner-Preis nicht nur die immer noch währende, die Kunstschaffenden stark beeinträchtigende Pandemie, sondern auch die Rückkehr des heißen und kalten Krieges. Die Durchsetzung von partikulären Interessen mit kriegerischen Mitteln jedweder Art, blinde Zerstörungswut, Fake-Propaganda und Angstrhetorik schleichen sich in den Alltag und lassen viele Menschen an dem Glauben zweifeln, dass die Welt, zumindest aber Europa, in wenn auch kleinen, so doch unaufhaltsamen Schritten immer ein bisschen weniger grausam, immer ein bisschen weniger kriegerisch, immer ein bisschen menschlicher und demokratischer würde. War das, was in den vergangenen 70 Jahren geschafft zu haben glaubten, mitnichten ein großer Schritt für die Menschheit, sondern nur eine wirkmächtig aufgebaute Illusion, ein potemkinsches europäisches Dorf?

Jeder Ismus ruht am Ende auf einer Idee, die absolute Gültigkeit beanspruchen muss. Absolute Gültigkeit aber kann es nicht in einer pluralistischen Gesellschaft geben. Der Weg zum Fanatismus ist dann nicht weit, der seine Position mit Gewalt durchzusetzen bereit ist. In der gegenwärtigen Zeit, die ein Erstarken autoritärer, illiberaler und diktatorischer Positionen verzeichnet, ist eine Warnung davor erneut dringend erforderlich, wohin diese Entwicklung geht – nämlich gegen die Freiheit und die pluralistische Wertordnung demokratischer Systeme. Es gibt nicht nur „ein bisschen Diktatur“. Es gibt nur Freiheit oder Unfreiheit und alle autoritär-diktatorischen Systeme streben nach dem letzteren. Dazu beginnen sie auch Kriege.

Der Preisträger, René Schoemakers, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in Kiel. 1988 bis 1991 zeigte er sich bei ersten Ausstellungen in Kleve/NRW. 1992 bis 1998 folgten das Studium der Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität, Kiel sowie ebenfalls 1992 bis 1998 das Studium der Malerei an der Muthesius Kunsthochschule, Kiel. 1999 Studienabschlüsse in Philosophie und Bildender Kunst. Stipendien und Auszeichnungen (eine Auswahl): 1998 Lucas-Cranach-Preis / Nominierung; 1999 Arbeits-/Reisestipendium der Dr.-Günther-Schirm-Stiftung, Lübeck; 2002 Saarferngas Förderpreis Junge Kunst (Enovos Junge Kunst) / Nominierung; 2003 Preis der Darmstädter Sezession / Nominierung; 2009 Inke Folkerts Preis; 2010 Wilhelm-Morgner-Preis 2010 / Nominierung und Gruppen-Ausstellung der Finalisten; 2011 Kunstpreis der Rosenheim-Stiftung; 2011 Lucas-Cranach-Preis.

Seit 1990 ist Ralf Schomaekers bei Einzel- und Gruppenausstellungen, national und international, zu sehen. Arbeiten des Künstlers befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen und Museen im In- und Ausland.

Weitergehende Informationen:
www.schoemakers-info.de
www.nordstadtblogger.de/weltgeist-mkk-dortmund-zeigt-die-provokante-malerei-von-rene-schoemakers-in-einer-grossen-werkschau/

Das ausgezeichnete Werk „Der Böhse Paul“ ist im Rahmen der Finalisten-Ausstellung zum Wilhelm-Morgner-Preis 2022 noch bis zum 12. Juni 2022 im Museum Wilhelm Morgner zu sehen, bei der sich auch die weiteren Nominierten Chika Aruga (Hamburg), Henning Eichinger (Reutlingen), Sabine Hey (Bochum), John Kleckner (Berlin), Matthias Meyer (Mühlheim an der Ruhr), Matthia Noal (Frankfurt am Main), René Schoemakers (Kiel), Maria Trezinski (Speyer), Alexandra Weidmann (Berlin) und Jeonghan Yun (Neuss) präsentieren.

Zur Jury 2022 gehören: Dr. Martina Padberg (Künstlerische Leiterin Kunstmuseum Ahlen), Prof. Dr. Marta Smolińska (Leiterin des Lehrstuhls für Kunstgeschichte und Philosophie Universität Poznan (Polen), Kuratorin und Kunstkritikerin), Dr. Ulf Sölter (Direktor Gustav-Lübcke-Museum Hamm / seit April 2022 Gutenberg Museum, Mainz), Dr. Thomas Wachtendorf, (Philosoph, Universität Oldenburg) und Dr. Thomas Oyen (Vorsitzender Förderverein Wilhelm Morgner e.V., Soest). In der zweiten Runde der Jury übernahm Dr. Sandra del Pilar (Förderverein Wilhelm Morgner e. V.) den Juryplatz von Dr. Thomas Oyen.

Pressebericht im Soester Anzeiger vom 23.05.2022


Gemeinschaftssusstellung Wilhelm-Morgner-Preis 2022

Nur acht Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Stadt Soest, sich der eigenen Kunst und Kultur vieler Jahrhunderte bewusst, den Wilhelm-Morgner-Preis ins Leben gerufen. Dieser Preis, heute allein der Malerei verschrieben, ehrt den 1917 im Alter von nur 26 Jahren im Ersten Weltkrieg gefallenen Soester Maler Wilhelm Morgner. Morgner hat als herausragender Künstler des Expressionismus und Wegbereiter der Abstraktion mit seiner Malerei die künstlerische Entwicklung des 20. Jahrhunderts entscheidend mit beeinflusst.

Mittlerweile wird der deutschlandweit ausgeschriebene Preis zum 26. Mal vergeben. Eine fünfköpfige Fachjury wählt aus allen Bewerbungen zehn Künstler*innen aus, deren Werke in einer Gemeinschaftsausstellung gezeigt werden. In einer zweiten Sitzung entscheidet die Jury in der Ausstellung der Finalisten vor den Originalen das preiszukrönende Bild.  

Am 22. Mai 2022 wird die Preisträgerin, der Preisträger bekannt gegeben. Den mit € 15.000 dotierten Preis tragen die Förderer Kloster Paradiese, Sparkasse SoestWerl und Stadt Soest.

Ausstellung Museum Wilhelm Morgner
Wilhelm-Morgner-Preis 2022

Eröffnung Sonntag 20. März 2022
20.03. bis 12.06.2022

22.05.2022 Preisvergabe

Pressebericht im Soester Anzeiger vom 23.03.2022

Pressebericht im Soester Anzeiger vom 25.03.2022

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler

Stadt Soest
Am Vreithof 8
59494 Soest

Telefon:  02921 / 103-0
Fax:         02921 / 103-9999
E-Mail:    post@soest.de

Letzte Aktualisierung
14.06.2022 | 12:40 Uhr