„Bei einem Blackout fallen viele alltäglich Dinge aus, die wir für selbstverständlich halten, die aber ohne Strom nicht funktionieren“, erklärt Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer den Hintergrund der Notfallvorsorge, die Soest betreibt. „Telefon, Internet, Fernsehen, Kühlgeräte, Heizung, Bargeldversorgung per Bankautomat, Treibstoffversorgung an Tankstellen, Aufzüge und Kassen im Einzelhandel“, nennt er einige Beispiele. Das besondere Problem bei einem großflächigen Stromausfall besteht darin, dass Hilfe von außen praktisch nicht mehr geleistet werden kann, weil dieses „außen“ nicht mehr existiert oder sehr weit entfernt liegt. „Deshalb ist es so wichtig, dass man für diesen unwahrscheinlichen, aber nicht unmöglichen Fall vorsorgt. Als Privathaushalt, aber eben auch wir als Kommune.“
Für die Stadt Soest besitzt das Aufrechterhalten von Brandschutz und Notrufmöglichkeiten auch ohne Stromnetz die oberste Priorität. „Darauf sind wir vorbereitet“, erklärt Peter Wapelhorst. Der Erste Beigeordnete der Stadt Soest ist Leiter des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse (SAE), der im Katastrophenfall die Maßnahmen der Stadt steuert. Den SAE gibt es bereits seit Jahren und er hat bereits in der Flüchtlingswelle 2015 sowie im Rahmen der Corona-Krise erfolgreich gearbeitet. Für den Blackout-Fall wurde der SAE nun weiterentwickelt. „Wir besetzen im Notfall Anlaufstellen für die Bevölkerung, die im ganzen Stadtgebiet verteilt liegen“, sagt Wapelhorst. „Dorthin können die Bürgerinnen und Bürger kommen, um medizinische Notfälle oder Notrufe an die Feuerwehr und die Polizei abzusetzen.“
„Die Anlaufstellen werden mit Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Soest besetzt“, sagt Christoph Blume, Leiter der Soester Feuerwehr. Ferner sind die Anlaufstellen mit Notstromaggregaten ausgerüstet und technisch in der Lage, die Notrufe an die Einsatzleitstelle des Kreises Soest weiterzugeben. „Von dort aus werden dann die notwendigen Einsatzkräfte losgeschickt.“ Außerdem wird es an diesen Standorten regelmäßig Informationen der Stadt über die aktuelle Entwicklung per Aushang geben.
Die Anlaufstellen – je nach Ausrüstung ist von „Leuchttürmen“ oder „Meldestellen“ die Rede – sind folgende:
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Feuerwache Florianweg in Soest,
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Feuerwehrhaus in Ampen,
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Feuerwehrhaus in Deiringsen,
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Feuerwehrhaus in Meckingsen,
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Feuerwehrhaus in Müllingsen,
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Feuerwehrhaus in Ostönnen,
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Marktplatz,
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Stadtteilhaus Soester Süden (Britischer Weg 10),
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Bahnhof, (Am Bahnhof 2),
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Christian-Rohlfs-Realschule (Paradieser Weg 20),
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Ev. Petrus-KiTa, (Torschreiberweg 2),
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Kindergarten Wiesengraben (Anna-von-Fürstenberg-Weg 4),
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Marienkrankenhaus Soest (Widumgasse 5) und
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Klinikum Stadt Soest (Senator-Schwartz-Ring 8).
Peter Wapelhorst betont: „Die Anlaufstellen sind nur dazu eingerichtet, damit die Bevölkerung im Falle eines längeren Stromausfalls Notrufe absetzen kann. Lebensmittel, Aufwärmmöglichkeiten und Ähnliches gibt es dort nicht.“
„Umso wichtiger ist es, dass sich jeder Haushalt selber auf dieses Szenario vorbereitet“, sagt Bürgermeister Dr. Ruthemeyer. „Man kann Schritt für Schritt Lebensmittelvorräte anlegen oder die Hausapotheke mit ausreichend Medikamenten füllen.“ Diese Tipps seien keinesfalls Panikmache. „Notfall-Vorsorge ist nichts Neues, sie ist seit Ende des Kalten Krieges aber in unserer Gesellschaft nicht mehr für so wichtig gehalten worden.“ Der Krieg Russlands gegen die Ukraine mitten in Europa habe das geändert. „Wir müssen wieder ein Bewusstsein für solch ein Risiko entwickeln“, sagt der Bürgermeister. „Auch die Überflutung im Ahrtal hat gezeigt, dass wir nicht unverwundbar sind.“
An vielen leicht erreichbaren Stellen können sich die Bürgerinnen und Bürger darüber informieren, wie sie selber Notfall-Vorsorge betreiben können. Breit gefächerte Informationen bietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) an, beispielsweise auf seiner Website www.bbk.bund.de.
Die Stadt Soest hat kompakte Infos hier gebündelt, darunter auch Checklisten für die Eigenvorsorge.