KAISERREIHE Hans Kaiser – Nadine Fecht – BRANDSATZ
Nadine Fechts Werk weist ein ähnlich großes Spektrum unterschiedlicher Medien auf wie das von Hans Kaiser. So findet sich bei beiden eine intensive Auseinandersetzung mit der Sprache und dem geschriebenen Wort, das auch in Bilder und Zeichnungen direkt eingehen und selbst bildnerische Qualitäten entfalten kann.
Während dies bei Kaiser weitgehend aus dem Gestischen der Handschrift heraus geschieht, führt die Verbindung von Zeichnung, Sprache und auch Sound bei Nadine Fecht immer wieder zu abstrakt erscheinenden Rhythmen und Wiederholungen, in denen sich neben körperlichen auch gesellschaftlich-emanzipative Spannungsverhältnisse bis hin zur Erschöpfung ausdrücken. Das Gestische kommt bei Fecht dann als direkter physischer „Angriff“ auf die Bildfläche zum Tragen, wenn sie bei ihren Brandbildern mit explosionsartig abbrennenden Zündschnüren auf dem Papier und durch es hindurch „zeichnet“. Vergleichbar radikal ging Hans Kaiser bereits in den 1950er Jahren vor, als er mit farbigen Nitrolacken arbeitete, die er in den Bildgrund einbrannte, etwa in Holz, mit dem Atem lenkte und wie bei dem in der Ausstellung gezeigten Bild aus dem Jahr 1959.
Auch der politische Aspekt im Werk beider Künstler*innen wird in dieser Ausstellung beleuchtet. Dass Hans Kaiser ein wacher und kritischer Beobachter des Zeitgeschehens war, tritt vielfach direkt in seinem bildnerischen Werk zutage. Arbeiten dazu werden in der Ausstellung teils erstmals präsentiert. Bei Nadine Fecht sind es Themen wie Disziplin und Selbstoptimierung, die sie bei ihrer Reflektion gesellschaftlicher Prozesse in abstrakten Schriftbildern zum Ausdruck bringt.
Ausstellung KAISERREIHE – Hans Kaiser im Dialog mit Nadine Fecht
KAISERREIHE Hans Kaiser – Nadine Fecht – Brandsatz
13. März bis 22. Mai 2022
Die Eröffnung findet am 13. März um 11 Uhr statt.
Die Finissage mit Katalogpräsentation am 22. Mai um 15 Uhr.
Abbildung rechts: Foto der Arbeit „I AM NOT HYSTERICAL“ – Foto: Nadine Fecht
Künstlerin: Nadine Fecht, Tusche auf Papier, 206 x 138,5 cm, 2017
