Die „Spring School“ des Mittelstadtnetzwerks tagte am 7. und 8. April 2022 im Kulturhaus Alter Schlachthof und beschäftigte sich mit der Transformativen Forschung auch am Beispiel der Wandlungsprozesse in Soest.
„Wir haben uns für Soest als Veranstaltungsort entschieden, weil hier von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren aus der Verwaltung, der Politik und der Zivilgesellschaft große Transformationsprozesse angestoßen sind und wir somit auch ein anschauliches Beispiel erkunden können“, erklärt Marie Graef von der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart. Sie hat die Konferenz vorbereitet und in das Programm neben diversen Fachvorträgen auch einen Besuch im StadtLabor von Soest an der Marktstraße 20a eingebaut. Somit konnten die Teilnehmenden in der Praxis erleben, wie Soest sich mit dem Ziel, Klimaneutrale Smart City zu werden, zukunftsfest aufstellt.
Das Mittelstadtnetzwerk ist eine Plattform für Verwaltungsmitarbeitende aus mittelgroßen Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern. Soest gehört zu den Gründungsmitgliedern. Rund ein Drittel des bundesdeutschen Bevölkerung lebt in diesen zurzeit 624 Mittelstädten. Es gibt allerdings im Vergleich zu Großstädten kaum wissenschaftliche Erkenntnisse über Mittelstädte. „Das soll auch deshalb geändert werden, weil es erste Anhaltspunkte in der Forschung gibt, dass Mittelstädte besonders gut auf Herausforderungen und Krisen reagieren können: Sie sind nicht so schwerfällig wie Großstädte, haben aber mehr Ressourcen und Möglichkeiten als etwa Kleinstädte“, erläutert Marie Graef.
Den Rahmen der Tagung bildete die Transformative Forschung. In diesem Fachgebiet will die Wissenschaft nicht mehr nur Prozesse erklären, sondern sich aktiv in gesellschaftliche Debatten einbringen. Das sei nötig, weil es komplexe Themen wie den Klimawandel gibt, wo eine direkte Zusammenarbeiten von allen Akteurinnen und Akteuren notwendig ist, so die Überzeugung.