Man findet ihn ab dem 1. Dezember 2021 auf der Internetseite des StadtLABORs www.stadtlabor-soest.de. Hinter seinen Türchen finden sich lauter digitale und literarische Überraschungen zum Entdecken, Ausprobieren, Schmunzeln und Nachdenken. Das alles verbirgt sich hinter einer Illustration der Künstlerin Kathrin Kullmann. Sie hat für das Projekt eine Künstliche Intelligenz beauftragt, ein Gedicht zu schreiben und dann selbst eine wunderbare Illustration dazu entworfen.
Aber was genau ist so eine Künstliche Intelligenz, oft auch schlicht als KI abgekürzt? Letztendlich handelt es sich dabei um ein Computerprogramm, dass darauf spezialisiert ist, große Datenmengen auszuwerten. Während aber bei einem „unintelligenten“ Programm jede Aktion vorprogrammiert ist, können zumindest die stärkeren künstlichen Intelligenzen selbst lernen. Am Beispiel des Projekts „Straßenzustandserfassung mit KI“ der digitalen Modellkommune wird das deutlich: Hier wurde eine KI mit sehr vielen Fotos unterschiedlicher Straßenschäden „gefüttert“. Ein unintelligentes Programm würde von da an zuverlässig die Bilder, die es schon kennt, wiedererkennen und als Straßenschäden identifizieren können. Die künstliche Intelligenz kann aber – und das ist ein riesiger Unterschied – auch neue Fotos mit Straßenschäden identifizieren und ein Loch in der Straße von einem Schatten oder weggeworfenen Müll unterscheiden.
Kreatives Gestalten ist so etwas wie die Königsdisziplin für künstliche Intelligenz – und funktioniert noch nicht immer ganz perfekt. Trotzdem sind die Ergebnisse interessant: Die Künstlerin Kathrin Kullmann hat für den Adventskalender von Stadtbücherei und StadtLABOR eine KI mit Wörtern mit weihnachtlichem Bezug gefüttert. Das Programm hat daraus und aus vielen weiteren Wörtern aus seiner Datenbank einen Text geschrieben. Entstanden ist das Gedicht „Ein Baum ist
gefallen“, das gleichzeitig fremd und vertraut erscheint. Das Gedicht ist ein Wörter- und Bilderstrom, oft in stimmiger und manchmal in schlicht falscher Grammatik. Es zeigt Möglichkeiten und auch die Grenzen, die künstliche Intelligenz (noch) hat. Ein Gedicht wie „Ein Baum ist gefallen“ zeigt aber auch, wie kreativ wir Menschen sind, wenn wir in teilweise absurden Wortkombinationen Bedeutung und Poesie erahnen - und welches Potenzial darin liegt, wenn Menschen und Künstliche Intelligenz zusammenarbeiten.
Kurzum: Interessierte können sich in eine Cyber-Zukunfts-Weihnachtswelt mit Augenzwinkern entführen lassen.