Schwerpunkte sind energetische Sanierungen der Wohngebäude in der Stadt, die Elektrifizierung der Fahrzeuge in Soest sowie der Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion im Stadtgebiet. Dies sind die Bereiche, in denen effektiv und mit heutiger Technik maßgebliche Rückgänge der Treibhausgas-Emissionen erreicht werden können.
„Wenn wir klimaneutral werden wollen, ist das eine Gemeinschaftsaufgabe, die die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger nur gemeinsam schaffen“, erklärt Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer. „Wir als Stadt möchten als Vorbild vorangehen und dort, wo wir einen direkten Zugriff haben, selber aktiv werden. Der weit überwiegende Teil der CO2-Emissionen entsteht aber im privaten und gewerblichen Bereich. Hier möchten wir die Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen motivieren, mitzumachen. Dazu schlagen wir der Politik vor, dass die Stadt in den Bereichen Photovoltaik und Energetische Sanierung als zusätzlichen Anreiz neben den bestehenden Fördermöglichkeiten auch eigene Förderprogramme anbietet.“
Das Beratungsbüro „energielenker projects GmbH“ hat die Stadt bei der Entwicklung des Masterplans Klimapakt begleitet. Er geht davon aus, dass Investitionen in Höhe von 1,372 Milliarden Euro zur Erreichung der Klimaneutralität notwendig sind. Dies wäre der Fall, wenn in Soest der jährliche Pro-Kopf-Ausstoß von heute 7,4 Tonnen CO2 auf 1 Tonne CO2 gesunken ist. Die Strategie sieht das Absenken des Energieverbrauchs insgesamt vor, wobei gleichzeitig die Nutzung und Produktion erneuerbarer Energien erheblich ausgeweitet wird. Die „Big Points“ des Maßnahmenkatalogs sind folgende:
- Ausbau der Windenergieproduktion im Stadtgebiet durch 6 zusätzliche Windräder mit einer Gesamtleistung von 30 Megawatt. Die Investitionskosten für die Investoren belaufen sich auf 50 Millionen Euro.
- Ausbau der Photovoltaik auf insgesamt 3 Quadratkilometer Kollektoren-Fläche, verteilt auf Dächer und Freiflächen, wodurch 300 Megawatt erzeugt werden können. Die Freiflächenanlagen würden 107 Millionen Euro Invest bedeuten, für die Dachanlagen rechnet der Masterplan mit 148 Millionen Euro.
- Teilsanierung von 40 Prozent der Wohngebäude in der Stadt inklusive Austausch der Ölheizungen. Alternativen sind z.B. Wärmepumpen, die mit erneuerbarem Strom betrieben werden. Betrieb von Wärmenetzen auf der Basis Biomasse. Dazu müssten die Hauseigentümer insgesamt 287 Millionen Euro in die Hand nehmen. Übergangsweise sollen vorhandene Gaskessel mit Biogas betrieben werden.
- Ersetzen von 90 Prozent der mit Verbrennungsmotoren betriebenen Kfz in Soest durch E-Autos. Bei angenommenen Kosten von 34.000 Euro für ein E-Auto und 50.000 Euro für ein Nutzfahrzeug läge die Investitionssumme für den Umstieg der Fahrzeughalter bei 780 Millionen Euro.
„Wir gehen davon aus, dass Bund und Land in den nächsten Jahren die bestehenden Förderprogramme für energetische Sanierungen, E-Autos und erneuerbare Energien erweitern. Aber als Stadt wollen wir die Soesterinnen und Soester auch mit eigenen Förderprogrammen zum Mitmachen bewegen“, betont Bürgermeister Dr. Ruthemeyer. Deshalb umfasst der Maßnahmenkatalog unter anderem ein „2000-Dächer“-Programm zur Förderung von Photovoltaikanlagen und Zuschussprogramme für energetische Sanierungen und Heizungstausch.
Flankierend sollen künftige Bebauungspläne in Soest eine Photovoltaik-Pflicht für geeignete Dächer enthalten. In der Verwaltung sollen sukzessive drei Sanierungsmanager eingestellt werden, die den Bürgerinnen und Bürgern als Ansprechpartner für die Themen energetische Sanierung, Ausbau erneuerbarer Energien, nachhaltige Mobilität, Klimaanpassung und Förderung zur Verfügung stehen.
Im Konzern Stadt Soest ist die Umstellung des eigenen Fuhrparks auf E-Fahrzeuge und CNG-Fahrzeuge ebenso gesetzt wie das Fortführen der energetischen Sanierung eigener Gebäude. Die Stadtwerke Soest wollen die Aufgabe übernehmen, klimaneutrale Wärmenetze aufzubauen, Vermarktungsangebote für erneuerbare Energien und Wärmepumpen zu entwickeln sowie weitere E-Ladestationen für E-Fahrzeuge einzurichten.